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Pressemitteilung

Landwirtschaft und Tourismus bereits in der Schule verknüpfen

Ein innovatives Pilotprojekt in Brixen fördert den Austausch der beiden Branchen in der Berufsausbildung

29.04.2025
4 min

Wenn Landwirtschaft und Tourismus eng zusammenarbeiten, profitieren beide Branchen davon. Damit die Verknüpfung zwischen diesen Sektoren schon früh beginnt, sollen die Landwirtschafts- und Hotelfachschulen durch gemeinsame Lernmodule näher zusammenrücken. Im Rahmen eines Pilotprojekts mit den Fachschulen Salern und Emma Hellenstainer aus Brixen wurde ein Bildungsformat entwickelt, das den Austausch der Schülerinnen und Schüler fördert und ihnen interessante Einblicke in die jeweils andere Branche ermöglicht. Die Idee zu diesem Schulprojekt entstand bei einer Zukunftssimulation zum Thema „Landwirtschaft & Tourismus“ mit zahlreichen Expert/-innen, die vor drei Jahren von IDM Südtirol in Zusammenarbeit mit dem Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) und dem Südtiroler Bauernbund (SBB) organisiert worden war. Unterstützt wird das Pilotprojekt auch vom Südtiroler Köcheverband (SKV).

„Mehr Nähe und mehr Synergien zwischen Südtirols Landwirtschaft und Tourismus sind der Nährboden für Innovationen und ergeben eine Win-Win-Situation für beide: Der Agrarsektor kann sich dadurch ein weiteres Standbein aufbauen, und für die Hotellerie und Gastronomie sind hochwertige lokale Produkte ein wichtiger Mehrwert, der auch bei den Gästen sehr gefragt ist“, sagt Wolfgang Töchterle, Marketingdirektor von IDM. „Bei unseren Gesprächen mit den Vertreter/-innen der zwei Sektoren haben wir gesehen: Es ist sehr wichtig, dass sich diese Branchen besser kennenlernen und die Bedürfnisse des jeweils anderen wahrnehmen – und das so früh wie möglich. Wo kann man da besser ansetzen als bereits in der Ausbildung der künftigen Hauptakteure?“.

Vorreiter bei dieser frühen Verknüpfung der zwei Sektoren sind die Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern und das Berufsbildungszentrum Emma Hellenstainer, beide in Brixen ansässig. In diesen Schulen wurde gemeinsam mit Schüler/-innen und Fachlehrer/-innen ein entsprechendes Bildungsformat mit spezifischen Lernmodulen entwickelt, in dessen Zentrum die Verbindung von Theorie und Praxis steht - mit Fokus auf Direktvermarktung, Regionalität und Kooperation. Rund 40 Schüler/-innen der zweiten Klassen aus den Bereichen Landwirtschaft, Küche und Service machten mit. Unterstützt wurde das Projekt von einer engagierten Arbeitsgruppe unter Koordination von IDM, in der vier Fachlehrer/-innen mitarbeiteten sowie die Schulleiterin von Emma Hellenstainer, Elisabeth Stürz, und der Direktor von Salern, Martin Unterer.

Den Auftakt bildete ein gegenseitiges Kennenlernen: An zwei Projekttagen besuchten sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig an ihren Schulen und stellten ihre jeweiligen Fachbereiche vor. „Wir haben den Schüler/-innen der Hellenstainer unsere Werkstätten, den landwirtschaftlichen Betrieb und die Verarbeitungsräume gezeigt. Dabei wurden auch Produkte verkostet, die wir selbst herstellen, wie etwa Käse oder Topfen. Genau diese Produkte wurden dann beim Gegenbesuch von allen Klassen gemeinsam zu kreativen Gerichten verarbeitet, z.B. zu Schlutzkrapfen mit Schafkäsefüllung und Vogelbeerbutter oder zu Topfentarteletts mit Brombeeren“, erklärt Direktor Martin Unterer. Die Schüler/-innen seien sehr begeistert von diesem Format, das durch die Kombination aus praktischen Erfahrungen, fächerübergreifender Zusammenarbeit und innovativen Methoden eine klare Bereicherung für den Lehrplan beider Schulen darstelle. „Das Projekt gibt den angehenden Landwirt/-innen die Möglichkeit, die Anforderungen der Gastronomie kennenzulernen, während die zukünftigen Köchinnen und Köche sowie Servicekräfte den Umgang mit regionalen Produkten vertiefen konnten“, so Unterer.

Nach den Projekttagen in den beiden Schulen stand eine gemeinsame Exkursion in den Vinschgau auf dem Programm des Schulprojekts. Die Schüler/-innen besuchten dabei mit dem Bio-Gemüsehof Sunnfolt in Schlanders und der Bio-Hofkäserei Englhorn in Schleis zwei Pionierbetriebe der Direktvermarktung. Anschließend war die Gruppe im Restaurant Flurin in Glurns zu Gast, wo Chef Thomas Ortler über sein innovatives Küchenkonzept berichtete, das auf 80 % Südtiroler Produkten basiert. „Der Austausch mit der Landwirtschaft hat mir dabei geholfen zu verstehen, wann welches Produkt Saison hat und somit in der Küche frisch verarbeitet werden kann. Wenn man mehr über das Produkt weiß, kann man dieses Wissen verstärkt ins Menü einfließen lassen“, sagt Lilly Oberrauch, Schülerin an der Hellenstainer. „Den Besuch der Pilotbetriebe habe ich als sehr inspirierend empfunden. Es lädt einen dazu ein, selbst um die Ecke zu denken und neue Ideen zu entwickeln.“

Letzter Punkt des Projekts war eine Zukunftssimulation an der Fachschule Salern, zu der neben den beteiligten Schüler/-innen und Lehrpersonen auch Vertreter/-innen der Landwirtschafts- und Tourismusschulen Südtirols, der Berufsverbände HGV und SBB sowie weitere Akteur/-innen eingeladen waren. Ziel dieser Veranstaltung war es, das Projekt zu reflektieren und weiterzuentwickeln und weitere Schulen für eine Teilnahme im Schuljahr 2025/2026 zu gewinnen.

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