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Biobasierte Produkte: Normenentwurf zur öffentlichen Stellungnahme

04.08.2022
3 min
Der Normenentwurf UNI/PdR „Prodotti a base biologica - Qualificazione ambientale e sociale: indirizzi applicativi a livello di organizzazione e di prodotto“ ist veröffentlicht. Bis 15. September können Stellungnahmen abgegeben werden.

Biobasierte Produkte (wie beispielsweise Flaschen, Dämmwerkstoffe, Holz und Holzprodukte, Papier, Lösemittel, chemische Zwischenprodukte oder Verbundwerkstoffe) sind Produkte, die vollständig oder teilweise von Biomasse abgeleitet sind. Während der Herstellung von biobasierten Produkten kann Biomasse unterschiedlichen Transformationsgraden unterzogen werden, aus denen sich mehr oder weniger komplexe biobasierte Produkte ergeben. Dazu gehören Materialien, die sich aus einfachen physikalischen oder mechanischen Prozessen ergeben, wie etwa Schnittholz oder als Dämmstoff verwendete Hanffasern, genauso wie Materialien, die aus Fraktionierung, Extraktion oder als Zwischenprodukte gewonnen werden. Auch herkömmliche Polymere, wie Polyethylen (PE), Polyethylenterephthalat (PET), Polyamid (PA), Polymilchsäure (PLA) und Polyurethan (PU) sind inzwischen durch biobasierte Äquivalente ersetzt worden.

Unternehmen können den Anteil an Biomasse in ihren Produkten unter anderem durch das Label „biobased“ auf Basis der Norm EN 16785-1 kennzeichnen. Der biobasierte Gehalt eines Produkts enthält aber keine Informationen zu Umweltauswirkungen oder Nachhaltigkeit. Vergleichende Ökobilanzen einfacher Gegenstände und Verpackungen aus Kunststoff lassen den Schluss zu, dass sich die Umweltauswirkungen nicht wesentlich verbessern, wenn die Rohstoffe biobasiert statt fossilbasiert sind. Die Auswirkungen verschieben sich eher: Während beispielsweise konventionelle fossilbasierte Kunststoffe mehr klimawirksames CO2 freisetzen, äußert sich der ökologische Fußabdruck biobasierter Kunststoffe in einem höheren Versauerungs- und Eutrophierungspotenzial sowie in einem gewissen Flächenbedarf. Grund ist die landwirtschaftliche Produktion der Rohstoffe. Es kann zu Konkurrenz um Flächen mit der Lebensmittelproduktion kommen oder Ausgleichs- und Waldflächen können schrumpfen. Diese Dynamiken kann das biobased-Label nicht auffangen.

Die europäischen und nationalen Normungsgremien arbeiten daher am Übergang zu einer nachhaltigen Bioökonomie in Europa. Zur Entwicklung einer zweckmäßigen Nachhaltigkeitskonzeption gehört auch das vorliegende Dokument, das von Unitelma Sapienza und der Technischen Universität Berlin im Rahmen des UNI-Arbeitstisches „Nachhaltigkeit biobasierter Produkte“ entwickelt wurde. In Ergänzung zur Norm UNI EN 16751:2016 („Prodotti a base biologica - Criteri di sostenibilità“), liefert das Normenprojekt den Unternehmen Anwendungsleitlinien für die ökologische und soziale Beurteilung von biobasierten Produkten.

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