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Pressemitteilung
Südtirols Bausektor diskutierte bei einem Event von IDM zwei Tage lang über den digitalen Wandel der Bauwirtschaft
Wie kann die Digitalisierung dazu beitragen, Bauprojekte effizienter, kostengünstiger, nachhaltiger und transparenter zu gestalten? Das ist die Frage, die zwei Tage lang von Akteuren der Südtiroler Bauwirtschaft bei den BIM Days von IDM Südtirol diskutiert wurde. BIM ist die Abkürzung von Building Information Modeling - eine digitale Arbeitsweise, bei der ein Gebäude bereits in der Planungsphase als virtuelles Modell abgebildet wird, sodass alle Beteiligten gleichzeitig und koordiniert daran arbeiten können. Beim Event von IDM gaben Expertinnen und Experten einen umfassenden Überblick aus der Perspektive der Vergabestelle und der Planer sowie zum rechtlichen Rahmen. Zudem konnten sich die Teilnehmenden bei praxisorientierten Workshops zu zentralen Themen wie Dokumentation, Prüfung und Koordination informieren.
Ab dem 1. Januar 2025 ist die Verwendung von BIM in Italien für alle öffentlich ausgeschriebenen Bauprojekte mit einem Volumen über 2 Millionen Euro verpflichtend – ein wichtiger Meilenstein für die Digitalisierung des Bauwesens. Und ein großer Schritt für die Weiterentwicklung der Bauwirtschaft, kann doch durch diese Planungsmethode, die alle relevanten Informationen zu Architektur, Technik, Materialien und Prozessen eines Gebäudes zentral speichert und laufend aktualisiert, die Zusammenarbeit zwischen allen Projektbeteiligten verbessert werden. Zudem werden Planungsfehler reduziert sowie Zeit und Ressourcen gespart. Dabei greift BIM auf die Künstliche Intelligenz zurück und strukturiert so Projektdaten, die dann analysiert und genutzt werden können, um Planungs- und Bauprozesse sowie die Instandhaltung von Gebäuden und Infrastrukturen (Hoch- und Tiefbau) zu innovieren.
„Die Landesregierung hat gerade eben ein umfassendes Programm für den öffentlichen Hoch- und Tiefbau für die nächsten drei Jahre auf den Weg gebracht. Dieses Programm umfasst bedeutende Investitionen – mehr als 354 Millionen Euro für 112 Bauvorhaben, unter anderem im sozialen und gesundheitlichen Bereich, im Bildungs- oder Kulturbereich. BIM ist der Schlüssel dafür, diese öffentliche Infrastruktur effizienter planen und umsetzen zu können. Es geht hier nicht nur um Technik, sondern um Transparenz, Qualität und Nachhaltigkeit im Bauwesen“, sagte Christian Bianchi, Landesrat für öffentliche Bauten, bei der Eröffnung des Events.
„Mit dem Beschluss der Landesregierung Nr. 858/2024 legt das Land auch die organisatorischen Maßnahmen fest, insbesondere wurden der Aufbau und die Einführung eines landesweiten Kompetenzzentrums für BIM, FM und BMS, die BIM-Rollen genehmigt“, führt Josef T. Hofer, Verantwortlicher für den Digitalen Wandel und Direktor der Landesabteilung Informatik, weiter aus.
Um den Wandel Richtung Digitalisierung in Südtirol aktiv anzugehen, begleitet IDM die Südtiroler Bauwirtschaft seit mehreren Jahren bei der digitalen Transformation. Dafür wurden zahlreiche Initiativen gestartet. Das strategische Netzwerk SustainaBuild Network definiert strategische Programme, wie die Unternehmen der Baubranche das Potenzial von Innovation und Nachhaltigkeit am besten nutzen können. Und im Mittelpunkt des BIM-Tisches steht - wie schon der Name sagt - die neue Arbeitsmethode. In beiden Arbeitsgruppen kommen Unternehmen mit Institutionen und Verbänden zusammen und arbeiten gemeinsam an konkreten Lösungen für die wichtigsten Herausforderungen des Sektors – und daran, diese in Chancen zu verwandeln.
„Gemeinsam mit IDM ist es gelungen, einen Austausch zwischen öffentlichem und privatem Sektor zu schaffen. Es ist wichtig, die Meinung der Planer:innen einzuholen, um die Prozesse effizienter zu gestalten – zum Beispiel durch ein einheitliches digitales Verwaltungssystem (CDE) für alle öffentlichen Auftraggeber, das die Arbeit der Unternehmen wesentlich erleichtert“, betonte Josef T. Hofer bei den BIM Days.
„Unsere Intention war es, Brücken zu schlagen und eine Plattform zur Verfügung zu stellen, bei der die Interessen der Bauwirtschaft mit den Interessen der öffentlichen Verwaltung abgestimmt werden“, sagt IDM-CEO Erwin Hinteregger. „Auch bei den BIM Days ist wieder ein solcher Austausch erfolgt zwischen Expertinnen und Experten, Vertreter:innen aus der Verwaltung und der Bauwirtschaft, die gemeinsam an der Weiterentwicklung digitaler Bauprozesse arbeiten.“ Großes Ziel sei es, durch Zusammenarbeit, Schulung und eine gemeinsame strategische Ausrichtung dazu beizutragen, dass Südtirols Bauwirtschaft wettbewerbsfähig bleibe und ihren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten könne.
Die Präsentationen im Rahmen der BIM Days zeigten eindrucksvoll die Potenziale des digitalen Bauens: So erläuterte Architekt Ernesto Sacco von der ANAS (Azienda Nazionale Autonoma delle Strade) anhand des Mac-Leamy-Diagramms, wie BIM im Vergleich zur traditionellen Planung zu einer Vorverlagerung wichtiger Entscheidungen führt. Dadurch können Änderungen im Bauprozess reduziert, Fehler reduziert und Kosten gesenkt werden. Die Herausforderung: Der Mehraufwand in der Planungsphase wird oft nicht ausreichend vergütet, was zu Zurückhaltung bei Planer:innen führt. Die verpflichtende Vorschreibung von BIM sei die Antwort des Staates auf dieses Problem gewesen, so Sacco.
Ein weiteres Highlight war das Beispiel der Basilika von Superga in Turin, vorgestellt von Erika Barbagallo und Alessandro Betassa vom Ministerium für Infrastruktur und Verkehr. Dort wurde ein HBIM-Modell (Heritage Building Information Modelling) auf Basis eines Laserscans entwickelt. In Kombination mit Sensoren können Modelle wie dieses genutzt werden, um etwa strukturelle Risiken frühzeitig zu erkennen, Energieverbräuche in Echtzeit zu überwachen und gezielte Instandhaltungsmaßnahmen zu planen – ein wichtiger Schritt zur Bewahrung historischer Bausubstanz.