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Video Best-practice: Solos Aquaponix

Bei uns wird der Salat frisch gefischt. Der Salat wächst im Wasser und wird von Fischen gedüngt. Das spart wertvolle Ressourcen und ist gut für Mutter Erde.

23.12.2024

Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort, das seit einigen Jahren weltweit in diverse politische Strategiepapiere verankert wird. So wie etwa in den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen, der Farm-to-Fork Strategie der EU, oder der Everyday-for-Future-Strategie unserer Autonomen Provinz Bozen.

Sieben junge engagierte Südtiroler möchten ihren Beitrag leisten und haben am 11.05.2022 ein Startup namens SOLOS Vita GmbH gegründet. Erklärtes Ziel der Jungunternehmer ist die Erforschung, Einführung und Vermarktung des Aquaponik-Systems in Südtirol. Das junge Startup wurde bereits im Herbst 2021 in den Start-up Incubator im NOI Techpark Südtirol aufgenommen.

Die Aquaponik-Anbauweise kombiniert gleichzeitig die Fischzucht mit dem Pflanzenanbau. Dabei wird gänzlich auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Hilfsmitteln verzichtet und vielmehr auf natürliche Organismen gesetzt.

Aquaponik ist eine Polykultur, welche die Aquakultur- und den Hydroponik-Anbau, also die Fischzucht und die bodenunabhängige Lebensmittelproduktion, in einem Kreislaufsystem kombiniert mit dem Ziel der Wiederverwertung der Nährstoffe aus dem Abwasser der Fischzucht.

Das Aquaponik-Anbauverfahren ist in Südtirol noch nicht etabliert, während in Europa und auch in Italien erste Produktionsanlagen seit einigen Jahren in Betrieb sind, ist diese Form des Lebensmittelanbaus hierzulande noch völlig unbekannt. SOLOS will das bestehende Aquaponik Know-how aus anderen Ländern und Gebieten auf die Bergregion und ihre (klimatischen) Rahmenbedingungen adaptieren. Damit dies erfolgreich gelingt, müssen die Grundlagen und Rahmenbedingungen in der Region erforscht und getestet werden. Die Vision nach erfolgreicher Forschungs- und Entwicklungsphase ist, sich als Spezialist von regionalen Aquaponik-Systemen auf dem Markt im alpinen Raum zu etablieren und eine ganzjährige, lokale und ressourcenschonende Ernährungssouveränität in Südtirol und anderen Berggebieten durch ein nachhaltiges System zu stärken.

In dieser Projektphase geht es primär darum, eine eigenständige Produktion sowie die dazugehörige Forschung und Entwicklung aufzubauen. Auf der Seite des Pflanzenanbaus konzentriert sich das Unternehmen dabei zunächst auf Salat, als Fisch wird der Forellenbarsch ins System integriert.

Die Vorteile unserer Nahrungsmittelproduktion liegen auf der Hand: Die Erzeugnisse aus der Aquaponik-Kultur, also Gemüse - derzeit Salat - und Fisch, sind ganzjährig lokal und in bester Bioqualität verfügbar. Der Anbau im ressourcenschonenden System sowie die Möglichkeit diesen auch in urbanen Zentren zu organisieren, ist absolut zukunftsweisend. Zudem heben sich die Aquaponik-Salate von herkömmlichen Salaten im POS dadurch deutlich hervor, dass sie mitsamt ihren Wurzeln zum Verkauf stehen. Damit wird eine noch lebende Pflanze erworben, die sich deutlich länger frisch hält und auch außerhalb von Kühlsystemen gelagert werden kann. Die Lagerung ist somit ebenfalls wesentlich ressourcenschonender als bei herkömmlich geernteten Salaten.

Die Kundengruppen sind vordergründig all jene Konsument:innen, die besonderen Wert auf gesunde, lokal und nachhaltig angebaute Lebensmittel legen und dabei auch das Wohl der Umwelt wie auch der künftigen Generationen im Blick haben. Ein Markt also, der sich in ständigem Wachstum befindet, vor allem auch deshalb, da es künftig immer stärkere gesetzliche Regelungen in diesem Bereich geben wird und nicht zuletzt auch die öffentliche Verwaltung sich die nachhaltige Beschaffung in der Gemeinschaftsverpflegung zum großen Ziel gesetzt hat.

Das größte Risiko bestehen darin, dass unser Vorhaben noch nicht erprobt ist und wir auf keine Daten zurückgreifen können, die für eine Bergregion repräsentativ sind.

Demgegenüber stellen wir eine Einschätzung des wissenschaftlichen Dienstes des Europäischen Parlaments, der bereits 2015 die Aquaponik unter den zehn Technologien, die unser Leben verändern können, gelistet hat. Was es bedarf, sind mutige Menschen, die das Potential dieses Systems auf die Probe stellen.

Aus ökologischer Sicht sind hierbei als zentrale Elemente zu nennen:

-  geringe Umweltbelastung: kein Einsatz von Kunstdünger, Pestiziden und Herbiziden und minimale Abfallproduktion;

-  Aquaponik-Produkte sind standardmäßig "biologisch", da keine Antibiotika für Fische und keine Pestizide für Pflanzen verwendet
   werden. Lediglich ein Passus in der EU-Richtlinie verwehrt uns noch die Bio-Zertifizierung für die Pflanzen, da ein Anbau im Wasser 
   derzeit noch nicht zulässig ist.

-  geringer Wasserbedarf: Aquaponik verbraucht im Allgemeinen 90 % weniger Wasser gegenüber dem konventionellen Pflanzenanbau 
   und  97 % weniger Wasser als bei herkömmlichen Aquakulturmethoden;

-  Aquaponik-Systeme können an den verfügbaren Platz angepasst werden, da sie kein Ackerland benötigen und der vertikale Anbau die
   Flächenproduktivität um den Faktor 12 erhöht.

-  ein hohes Maß an Biosicherheit und Produktionskontrolle;

-  Potenzial für die städtische Lebensmittelversorgung.

Die Daten stammen hierbei von der Europäischen Marktbeobachtungsstelle für Fischerei und Aquakulturerzeugnisse.

Kontaktperson: Matthäus Kircher
E-Mail: matthaeus.k@solos.farm 
Webseite: www.solos.farm 

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