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Was sind Nebenprodukte?

Einblicke in Artikel 184-bis des Decreto Legislativo 3 aprile 2006, n. 152

19.06.2024

Der Begriff "Nebenprodukt" hat in der Kreislaufwirtschaft eine besondere Bedeutung, insbesondere im Kontext der Lebensmittelproduktion. Artikel 184-bis des Decreto Legislativo 3 aprile 2006, n. 152 (bekannt als Codice dell'Ambiente) definiert klar, was als Nebenprodukt gilt und unterstreicht dessen Bedeutung als wertvolle Ressource, die nicht als Abfall betrachtet werden sollte. In diesem Blogartikel werfen wir einen genaueren Blick darauf, was Nebenprodukte sind, welche Bedingungen sie erfüllen müssen und warum sie für die Kreislaufwirtschaft von entscheidender Bedeutung sind.

Definition von Nebenprodukten

Laut Artikel 184-bis des Codice dell'Ambiente ist ein Nebenprodukt (Sottoprodotto) jede Substanz oder jedes Objekt, das alle folgenden Bedingungen erfüllt:

  1. Entstehung im Produktionsprozess: Die Substanz oder das Objekt muss aus einem Produktionsprozess stammen, bei dem die Hauptabsicht nicht die Herstellung dieser Substanz oder dieses Objekts ist. Es handelt sich also um ein Nebenprodukt, das zwangsläufig bei der Produktion eines anderen Hauptprodukts entsteht.
  2. Verwendungssicherheit: Es muss sichergestellt sein, dass die Substanz oder das Objekt im Laufe desselben oder eines nachfolgenden Produktionsprozesses entweder vom Produzenten selbst oder von Dritten verwendet wird.
  3. Direkte Nutzung ohne zusätzliche Behandlung: Die Substanz oder das Objekt muss direkt verwendet werden können, ohne dass eine weitere Behandlung erforderlich ist, außer normale industrielle Praktiken.
  4. Rechtmäßige Nutzung: Die Verwendung der Substanz oder des Objekts muss legal sein. Dies bedeutet, dass alle relevanten Anforderungen bezüglich Produkteigenschaften und Umwelt- sowie Gesundheitsschutz erfüllt werden und dass keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt oder die menschliche Gesundheit zu erwarten sind.

Beendigung des Abfallstatus (Artikel 184-ter)

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Übergang von Abfall zu einem Produkt, das nicht mehr als Abfall gilt. Gemäß Artikel 184-ter des Codice dell'Ambiente hört ein Abfall auf, ein solcher zu sein, wenn er:

  • einer Wiederverwertungsoperation unterzogen wurde: Dazu gehört auch das Recycling.
  • bestimmten Kriterien entspricht: Diese Kriterien müssen sicherstellen, dass die Substanz oder das Objekt für spezifische Zwecke genutzt werden kann und es einen Markt oder eine Nachfrage dafür gibt.

Die Substanz oder das Objekt muss zudem die technischen Anforderungen für die spezifischen Zwecke erfüllen und alle bestehenden Normen und Standards für Produkte einhalten. Die Verwendung darf keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt oder die menschliche Gesundheit haben.

Die Bedeutung von Nebenprodukten in der Kreislaufwirtschaft

Nebenprodukte spielen eine wesentliche Rolle in der Kreislaufwirtschaft, da sie eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen ermöglichen und zur Abfallvermeidung beitragen. In der Lebensmittelproduktion beispielsweise können Nebenprodukte wie Fruchtschalen, Kerne oder Trester als wertvolle Ressourcen in anderen Prozessen verwendet werden, wie in der Herstellung von Lebensmitteln, Extrakten, Ölen, Tierfutter, Dünger oder sogar als Rohstoffe für die Energieerzeugung.

Durch die Nutzung von Nebenprodukten können Unternehmen nicht nur ihre Umweltbilanz verbessern, sondern auch wirtschaftliche Vorteile erzielen. Dies umfasst die Reduzierung von Entsorgungskosten und die Schaffung neuer Einnahmequellen durch die Verwertung dieser Materialien.

Fazit

Die Anerkennung und Nutzung von Nebenprodukten gemäß den Bedingungen von Artikel 184-bis des Codice dell'Ambiente bietet zahlreiche Vorteile für die Kreislaufwirtschaft. Es fördert eine nachhaltige Ressourcennutzung, reduziert Abfall und trägt zur Schonung der Umwelt bei. Der Circular Food Hub Südtirol unterstützt diese Prinzipien und setzt sich dafür ein, dass Nebenprodukte als wertvolle Ressourcen genutzt werden, um eine nachhaltige und effiziente Lebensmittelproduktion zu fördern.

Durch die Implementierung solcher Praktiken können wir einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile für die Lebensmittelindustrie schaffen.

Ansprechperson zum Thema Kreislaufwirtschaft ist:

Petra Untermarzoner:
Tel: +39 0471 094 025 
E-Mail: petra.untermarzoner[at]idm-suedtirol.com  
 

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